Oktober  2023

Vielleicht wird ja möglich, woran man im Traum noch nicht dachte....geht man den Weg des Yoga. Es ist der Weg zum Du.


Werde, der du bist!

 

Liebe Freunde,

 

Wer bin ich? oder besser: Werde der du bist! Das scheint paradox und ist  es auch- so wie das Leben.

Oft steht dahinter die bange Frage: Wie steh ich da? Und damit verbunden: Wie stelle ich mich dar?- in der Jugendsprache ausgedrückt: Was ist mein outcoming?

Bleibt die Frage nach der Berührung mit unserem ursprünglichen So sein auf der Strecke?

 

Jenseits aller Erwartungen und Ansprüche von außen ist die Frage ‚Wer bin ich?‘ ein Klassiker auf dem Erkenntnisweg vieler spiritueller Traditionen.

Der in unserer Schule praktizierte kaschmirsche Shivaismus belebt die Suche nach sich selbst und stellt in Aussicht, Befreiung zu erlangen im Wiedererkennen des (mystischen) Herzens (-Abinavagupta). Es ist dann in der Meditation, die uns öffnet hin zur Transzendenz, wie ein Nach-Hause-Kommen an den Ort, wo man sich nicht erklären muss. Es ist ein Ort inneren Friedens der den äußeren erst ermöglicht.

 

Yoga ist Erfahrungswissenschaft*


Es wirkt unspezifisch und braucht ein Vehikel, eine präzise Methode, um auf allen Ebenen zu erfahren wie alles mit allem verbunden ist. In unserer Tradition ist es vor allem die Mudra-Arbeit, insbesondere die Berührung im Atem mit Hinwendung zu Vitalpunkten (Marmas). Daraus resultierende Leichtigkeit schafft Klarheit und stärkt die Sehkraft der Liebe.

Egal wo wir herkommen, was wir an Kompetenzen und Talenten einbringen, ist es allein der Umgang miteinander, der uns zu uns zurückführt, zurück in unsere Kreativität und Lebensfreude – in Selbstfürsorge und der für andere.

Diese lebensbejahende Haltung käme - sozial gesehen - auch einer besseren Streitkultur zugute  denn nur zu oft sind wir auf unseren eigenen Standpunkt bedacht - im Hintergrund die selbstlaufende Frage wie stehe ich da? Zuhören - selbst unserer Inneren Stimme - kommt oft nicht vor. Wir bleiben getrieben, pausenlos.

 

Innehalten, sich nicht aus der Mitte bringen lassen und detektivisch genau sich fragen, "In welchem Film bin ich gerade?" kann mit einem bewussten Atemzug warme Distanz schaffen. Intuitive Achtsamkeit wird dann nachhaltig unsere Ausstrahlung begleiten und Herzensangelegenheiten beflügeln.

Entstresst tritt innerer Frieden ein, befeuert still den äusseren.

 

Ein Meilenstein auf dem Weg ist Urvertrauen. Vertrauen in die Weisheit unseres Körpers könnte (flankiert von Reinigungstechniken) den Wunsch  hervorbringen, unser wahres Energiepotential zu heben und so zu reorchestrieren, dass Gastfreundschaft den Raum erfüllt.

 

Mit jeder intensiven Yogapraxis wächst Unterscheidungsvermögen und warme Distanz gegenüber allem, was uns begegnet, spart Energie des Bedauerns und kann uns helfen, durch gelebte Präsenz im Augenblick Stress zu verringern.

 

Diese Einladung zu praktizieren als Yogi, der ein Stück weit auch sein eigener Scherpa ist, macht bewusst ,daß Yoga ein System psychophysischer Selbstheilung ist -  therapeutisch gedacht  eine ultimative Methode, die die Sinnfrage nicht ausklammert nach dem Motto

"Meine Religionn ist die Liebe" (Rumi).

 

In der nun anklingenden besinnlichen Zeit - mit einer geschenkten Traumstunde dank der ungeliebten Zeitumstellung, wo auch die Natur sich in sich zurückzieht, kommt man der Ausgangsfrage vielleicht etwas näher und lauscht dem Anruf: Werde, der du bist!

Denn das warst du schon immer und wirst du immer sein.

Klingt paradox und ist es wohl auch, eben wie das Leben.

 

Herzlichst,


eure/Ihre Ruth und Leopoldo




* " Wir sind keine menschlichen Wesen, die spirituelle Erfahrungen machen, wir sind spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen." ( Teilhard de Chardin )